Über uns

„Loss mer singe“ entstand in einer Wohnküche in Nippes. Dort wollte der Erfinder der Mitsinginitiative, Georg Hinz, seine alten Freunde vom Niederrhein fit für die Karnevalssession machen. Jeder bekam einen Zettel mit den Refraintexten, dann wurden mit ein paar einleitenden warmen Worten die mutmaßlich besten Neuvorstellungen der Session abgespielt. Höhepunkt der kleinen Vorkarnevalsparty war die Abstimmung über den Hit der Session.  Seitdem hat sich nicht viel am Konzept geändert: Mitsingen, Mitfeiern, Mitstimmen, Mitmachen – das ist im Wesentlichen „Loss mer singe“. Wir pflegen die einzigartige kölsche Liedkultur in einer Stadt, in der und über die jedes Jahr so viele neue Lieder geschrieben und komponiert werden wie wohl in keiner anderen Stadt der Welt. „Loss mer singe“ ist also im besten Sinne Brauchtumspflege.

Das Herzstück: Einsingen für den Kneipenkarneval

Seit 2001 zieht das ehrenamtlich arbeitende und feiernde „Loss mer singe“-Team durch eine Jahr für Jahr wachsende Zahl von Kneipen, in denen mit Textzetteln als Mitsinghilfe Neuvorstellungen präsentiert werden. Präsentiert werden zwanzig Titel, die nach einem ausgeklügelten Vorauswahlsystem gefunden werden. In den Auszählpausen, in denen mittlerweile tausende Stimmzettel ausgewertet werden, gibt’s kölsche Oldies zum Wiederentdecken, bevor die Kneipenhits des Abends bekannt gegeben werden. Am Ende der „Kölschkultour“ wird der Hit der Session gekürt. Die Einsingtour durch rund 30 Kölner Kneipen mit einem Gastspiel in der „Ständigen Vertretung“ in Berlin ist das Herzstück der Mitsinginitiative.

Die Sitzung: Das Spiel mit der Tradition

Die Idee, unbekannten Interpreten dieselben Chancen zu geben wie den Großen des Fastelovends, um Neues zu entdecken und die Vielfalt zu fördern, spiegelt sich auch im Programm der „Loss mer singe“-Sitzung, die einmal im Jahr im Theater im Tanzbrunnen gefeiert wird. „Loss mer singe“ setzt einen bewussten Akzent im traditionellen Karneval, lässt weg, was im üblichen Sitzungskarneval oft langweilt und pflegt trotzdem die klassische Sitzungskultur. Neue Talente, die dann mit bekannten Künstlern des Kölner Karnevals auf einer großen Bühne stehen, können sich das ganze Jahr über dafür bewerben.

Programm fürs ganze Jahr: Mitsingkonzerte, Partys, Sommerfest und Weihnachtssingen

Im Laufe der Jahre haben sich immer neue Aktivitäten herausgebildet: So spielten die drei Bläck Fööss Hartmut, Kafi und Bömmel bereits 2002 das erste „Loss mer singe“-Mitsingkonzert im Lapidarium. Die Konzertreihe mit Textheft mit vielen alten und neuen Kölner Bands findet jedes Jahr im Herbst viele Fans. Partys zum Sessionsauftakt wie am Karnevalsfreitag gehören genauso zum Programm wie ein Sommerfest und die Weihnachtsfeier „Loss mer kölsche Chressdaachs- un Winterleeder singe“. Hinzu kommen viele Aktionen zu besonderen Anlässen. Herausforderungen stellen sich, wenn es darum geht, große Gruppen zu einzigartigen Mitsinggemeinschaften zu formieren – so wie beim Open Air zum 10jährigen Bestehen des Domforums 2005 oder 2009 erstmals beim Weihnachtsmarkt auf dem Alter Markt. Mit Veranstaltungen in Berlin, München oder auf Mallorca half das „Missionswerk“ für mehr Mitsingkultur im Fastelovend Exil-Rheinländern in deren Einsamkeit.

Erlöse für viele gute Zwecke: „Loss mer singe“ engagiert sich

Neben dem Engagement für die kölsche Liedkultur und die Brauchtumspflege unterstützt „Loss mer singe“ viele Projekte und gemeinnützige Vereine. So wurden bespielsweise zwischen 2010 und 2019 Projektwochen in Kölner Schulen unter dem Motto "Kölle es" finanziert und umgesetzt. Die Einnahmen aus einigen Veranstaltungen helfen uns dabei, einmal im Jahr unter dem Motto „Loss mer singe für Pänz“ im Domforum ein wunderschönes Mitsingfest für kleine Jecke zu veranstalten. Bis 2012 wurde mit den Einnahmen vom  „Loss mer singe“-Sommerfest die soziale Arbeit mit Jugendlichen im Haus Miriam unterstützt, 2013 wechselte das Sommerfest von dort ins Waldbad Dünnwald und 2019 auf die Pferderennbahn in Weidenpesch. Mit dem „Loss mer singe“-Casting und dem damit verbundenen Förderpreis für einen Bewerber unterstützten wir neue Talente im Fastelovend. Seit 2018 beteiligt sich Loss mer singe als Mitveranstalter am jährlichen „Kölsche Musik Bänd Kontest“. 

Weitere Überschüsse werden an gemeinnützige Initiativen gespendet.  Die Mitsinginitiative ist mittlerweile eng verwoben in einem Netzwerk vieler engagierter Menschen, Musiker, Vereine und Wirte, die sich um die Erneuerung der Strukturen des Kölner Karnevals bemühen und neue Akzente setzen wollen. Loss mer singe beteiligt sich am Bündnis „Köln stellt sich quer“ und unterstützt mehrere Protestaktionen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Zusammen mit der Willkommensinitiative in Blumenberg wurde 2015 mit Flüchtlingen aus der Unterkunft im Stadtteil ein großes Fest mit Live-Musik und kölsch-internationalem Gesang gefeiert.

Seit 2016 sind einige wenige Veranstaltungen innerhalb der Kneipentour nicht mehr kostenlos, die Besucher können vorab über den Loss mer singe Ticketshop Karten kaufen. Die Einnahmen aus diesen „Singe för jod“ Abenden werden komplett einem wohltätigen Zweck gespendet. Der Verein achtet darauf, dass lokale, möglichst sogar im Veedel ansässige Intiativen mit den Eintrittseinnahmen unterstützt werden.

Vereinsmeierei: Ohne Struktur geht es auch bei „Loss mer singe“ nicht

Anfang 2009 haben sich die Mitstreiter von „Loss mer singe“ zu einem eingetragenen Verein zusammengeschlossen. Ohne eine solche Struktur schienen die vielfältigen Aktivitäten nicht mehr organisierbar. Der Verein ist für alle „Loss mer singe“-Aktivitäten in Köln verantwortlich und soll sicherstellen, dass auch bei großer medialer Aufmerksamkeit und weiter wachsender Beliebtheit die Grundideen der Mitsinginitiative bewahrt bleiben. Der „Loss mer singe e.V.“ hat zurzeit 34 Mitglieder, die den Verein ehrenamtlich unterstützen und mitarbeiten. Der amtierende Vorstand besteht aus Georg Hinz, Andrea Corneille, Kai Hilski und Ute Hinz. Markus Blocks ist als Kassierer kooptiertes Vorstandsmitglied.

Das alles macht viel Arbeit, die zum allergrößten Teil von vielen Ehrenamtlichen übernommen wird. Unterstützt wird diese Arbeit vom Loss mer singe Büro, zunächst im Rahmen eines Minijobs. 2019 wurde diese zentrale Büroarbeit zur Halbtagsstelle.

Das Beste zum Schluss

Ganz unbemerkt bleibt all das nicht. 2017 erhielten Georg Hinz und Helmut Frangenberg in Vertretung für den Verein den Rheinlandtaler:

„Loss mer singe“ erhält den Rheinlandtaler 2017

„Wer hätte gedacht, dass eine „Schnapsidee“ einmal mit einem Kulturpreis ausgezeichnet wird?“, fragte Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland in seiner Rede. „So etwas passiert am wahrscheinlichsten in Köln, der Metropole am Rhein, die vielleicht wirklich etwas anders tickt, etwas schräger funktioniert als andere Städte.“ Mit einer launigen und fundierten Rede würdigte Wilhelm das Engagement von „Loss mer singe“. Georg Hinz und Helmut Frangenberg wurden stellvertretend für die Arbeit des Vereins mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.